Dr. König´s Märklin-Digital-Page


Video-Lok

Versuchung I

Der eine oder andere spielt mit dem Gedanken an eine Video-Lok, schreckt aber vor den hohen Kosten eines kommerziellen Produkts zurück. Er will daher vielleicht so etwas gerne selbst bauen, weiß aber nicht, wie er das machen kann, oder hat wegen vermeintlich zu hoher Kosten Bedenken.
Es ist aber deutlich einfacher und billiger als man meint.

Die Video-Lok besteht - neben der Lok - aus zwei wesentlichen Bestandteilen: Dem Sender und der Kamera. Letzterer wird meist zuwenig Beachtung geschenkt - mit dem Resultat äußerst bescheidener Bilder. Hinzu kommt noch etwas Elektronik - nämlich die Spannungsversorgung: In Digital haben wir es einfach - es genügen schon ein (bei Kameras mit 5V Betriebsspannung) oder zwei (bei Kameras mit 12V Betriebsspannung) herkömmliche Spannungsregler der78xx-Serie nebst Beschaltung sowie möglichst viele dicke Elkos. Wer keinen Stummfilm sondern Sound mag wird noch ein Mikrofon nebst Vorverstärker installieren.

Sender

Beim Sender gibt es zwei Möglichkeiten: Man kann ein preisgünstiges Komplettset nehmen und ausschlachten. Das ist der billigste Weg - ca. DM 200,- - hat aber aufgrund der Maße des Sendermdouls den Nachteil, daß nur Loks ähnlich wie Märklins V200 in Betracht kommen und ein unsichtbares Unterbringen der Kamera daher meist nicht möglich ist. Ich werde dies zu gegebener Zeit näher beschreiben - gegenwärtig läuft bei mir (erst) ein Prototyp.

Die andere Möglichkeit besteht in dem Kauf eines deutlich kleineren, aber auch deutlich teureren OEM-Sendemoduls nebst separatem und passendem Empfänger. Hier muß man wenigstens ca. DM 450,- anlegen, hat aber den Vorteil, auch "flache" Loks und Steuerwagen einsetzen und - wenn die Kamera es erlaubt - alles völlig unsichtbar unterbringen zu können.

Kamera

Demgegenüber ist es sehr schwierig, kleine und gute - also mit CCD-Sensor versehene - Farbkameras zu finden. Ich habe nach einer aufwendigen Marktrecherche etwa ein Dutzend Farbkameras, die in eine Lok passen würden (also maximal 30mm, höchstens 31mm breit sind), testen können. Gut die Hälfte der getesten Kameras waren "billige" CMOS- Kameras. Diese sind samt und sonders wegen naturgemäß miserabler Qualität ausgeschieden. Aber auch die - teilweise recht teuren - CCD-Farbkameras waren teilweise enttäuschend. Letztlich ist eine CCD-Kamera - leider ein nur schwer zu beschaffender OEM-Typ mit einer CMOS-ähnlichen Kleinheit von nur 26mm x 22mm und der an sich CMOS-typischen Betriebsspannung von nur 5V - übriggeblieben. Aber statt weiterer langer Worte lasse ich Bilder sprechen (draufklicken bringt die Bilder 640x480):

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Das Bild einer typischen CMOS-Kamera.
Matschig, unscharf, lichtschwach.
Ein Kommentar erübrigt sich.

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Der Märklin-Beobachtungswagen - zwar CCD, aber mit
Nadelöhrobjektiv.
Die CCD-Kamera ist an sich recht gut - nur verschlechtert
das Nadelöhrobjektiv die Bildqualität ganz erheblich, was
sich besonders bei schlechtem Licht stark bemerkbar macht.

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Die o.e. OEM-CCD-Kamera, die ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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Die Objektive der Kameras habe ich so eingestellt, daß ausgehend von einer Fokussierung im Nahbereich die "Matches"- Dose und die dahinter erkennbare Stromlinienlok in einer Entfernung von ca. 60 - 70 cm gerade scharf abgebildet wurden. Die Szene im Vordergrund befindet sich in einer Entfernung von ca. 25 - 35 cm. Die Beleuchtung besteht aus zwei Leuchststoffröhren 38W - es herrscht also eine normale Modellbahn-Helligkeit
Ich habe die Bilder der Kameramodule ca. 6 m durch eine Wand gesendet und dann mit einer Framegrabber-Video-Karte vom Typ Elsa Gloria Synergy digitalsiert. Die dadurch gewonnenen Standbilder sind zwangsläufig sehr verrauscht. Unter Verwendung der eigentlich für Video-Astronomie gedachten Software GIOTTO von Georg Dittié konnte ich sie optimieren, indem ich jeweils 100 Standbilder digitalisiert und aufaddiert habe; dies beseitigt das Standbildrauschen. Ein moderates Schärfefilter hat die leichte Unschärfe der Bildaddition beseitigt. Das Ergebnis spricht für sich.

Versuchung II

Auf einen Vorschlag von Stefan Sczekalla-Waldschmidt nun noch eine 60 Sekunden lange "Kostprobe" - aufgenommen mit meinem Prototyp, der OEM-CCD im Chassis einer V200 von Märklin. Obwohl ich mich bemüht habe, die Dateigröße klein zu halten und daher nur eine bescheidene Qualität (160x120, 10 Bilder/s, nur ca. 3k je Bild, kein Ton) bieten kann, ist die Datei geZIPt doch immer noch 1,8 MB groß (vielleicht weiß ja jemand, wie sich die Datei ohne weitere Verluste noch weiter schrumpfen läßt). Um zu beurteilen, ob der Download sich lohnt, gibt es beim Klick auf das Bild ein kleines Exzerpt.
Die feststellbaren Störungen sind Folge der ungünstigen Sende- und Empfangssituation (wie oben beschrieben) und fallen durch die bescheidene Videoqualität besonders auf; steht der Empfänger im selben Raum treten sie kaum auf. Das Motiv ist eine ehemals als Kinderanlage geplante Dauerbaustelle für Tests, Basteln und Experimente.
Wer nun Lust auf eine Video-Lok bekommen hat und nicht länger warten will, andererseits Probleme bei der Materialbeschaffung hat, kann bei mir nachfragen; möglicherweise kann ich etwas helfen.

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© 2001 by Dr. M. Michael König | Antoniter-Weg 11 | 65843 Sulzbach/Ts. | Kontakt | Stand: 12.1.2001

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