Dr. König´s Märklin-Digital-Page


Nachträglicher Einbau der TELEX-Kupplung bei Digital-Loks

Warum

Über die Vorteile einer mit der TELEX-Kupplung ausgestatten Rangierlok muß ich nicht viele Worte verlieren; sie liegen auf der Hand. Bedauerlicherweise gibt es von Märklin aus nur sehr wenig solche Typen. Insbesondere die vielen für Rangierdienste geeigneten Dampf-C-Kuppler gibt es nicht als TELEX-Loks.

Über kurz oder lang stößt man also auf das Problem, "normale" Loks mit TELEX auszustatten. Vor vielen Jahren wurde der nachträgliche bzw. "eigenmächtige" Einbau von TELEX schon im Märkln-Magazin beschrieben. Damals betraf es aber den Umbau einer Schlepptenderlok unter Verwendung der entsprechenden Teile einer anderen TELEX-Lok - und somit leider nicht passend zu diesem Problem.

Wie & womit

Es führt also kein Weg daran vorbei, unmittelbar und selbst Hand zu legen. Bei einigen der C-Kuppler - insbesondere der bekannten "3000" - ist genügend Platz vorhanden, um die Standard-TELEX-Kupplung, bestehen aus dem Magneten, dem Kupplungshaken, dem Bügel und der Feder unterzubringen.

Die nebenstehende Abbildung zeigt die erforderlichen Ersatzteile. Nicht zu sehen ist ein aus einem schmalen Streifen Blech gefertigter Bügel, in dem der Kupplungshaken geführt wird; oben ist er zu erkennen. Von oben nach unten:

Die Abstandshülse wird aus einem passen Rohr mit einem Innendurchmesser von 2mm gefertigt, über die Kupplungshaken und Anker gesteckt werden, auf die aber seinerseits die Feder angeschraubt wird.

Die wesetliche und anspruchsvolle Arbeit besteht darin, die Aussparung für den Magneten in dem Chassis zu schaffen - sowie eine ggfs. erforderliche Führung/Lücke für den Kupplungshaken in diverse Imitate von Druchluftbehältern anzubringen. Wenn man eine Fräsmaschine zur Hand hat, ist es nicht weiter schwierig, die Aussparung für die Magneten vorne und hinten herauszufräsen. Das nebenstehende Bild zeigt das Ergebnis dieser maschinellen Fräsarbeit; links ist der TELEX-Magnet bereits eingesetzt. Mit der Hand ist es dagegen ein ziemlich aufwendiges und langwieriges Unterfangen, dessen Ergebnis nicht unbedingt befriedigt.
Hierbei muß man so tief fräsen wie es nur geht, da der Kern des Magnets nicht über das Chassis hinausragen darf. Bei einigen Loks kann es daher erfordelich sein, auch etwas Material vom Stator abzutragen. Um zu vermeiden, daß der Motor im Betrieb des Anker anzieht und ungewollt entkuppelt, wäre ein dünnes Stück eines abschirmendes Materials sehr von Vorteil.
Auch muß der Ausschnitt vorne und hinten so breit sein, damit sich der Kupplungshaken ungehindert zur Seite bewegen kann. Dabei fällt auch die alte Befestigung für den Kupplungshaken weg.
Um und unter den Spulenanschlüssen sollte ein Freiraum für die Kabelanschlüsse vorgesehen werden. Das nebenstehende Bild vermittelt einen Eindruck, wie die fertige TELEX-Kupplung von unten aussieht (hier bei handgefrästen Aussparungen).

Für die Befestigungsschrauben werden passende 2mm-Gewinde geschnitten. Die Bügel für die Führung werden zurechtgebogen und vorne und hinten von unten an das Chassis geklebt; auf dem obigen Bild kann man dies erkennen.

Wie man auf dem Bild sieht, befindet sich die Kupplung in Reichweite des Schleifers. Dieser muß also an den Enden von "oben" - also in Richtung Chassis - isoliert werden.

Der Magnet wird am besten mit einem Tropfen Kleber fixiert. Die Anschlüsse an die Spule sind sehr sorgfätig auszuführen und vom Chassis zu isolieren - den jeder Kurzschluß führt zum Totalverlust der den Magneten ansteuernden Elektronik bzw. des benutzten Dekoder-Schaltausgangs.

Probleme

In manche Loks paßt aber trotz aller Bemühungen der TELEX-Magnet und/oder Kupplungshaken/Anker nicht herein. In diesen Fällen kann man nur versuchen, durch das Ausschlachten und Verwerten der Magnetspulen besonder winziger Mikro-Relais und/oder dem Selbstbau der Mechanik zum Ziel zu kommen - zumindest solange, bis es irgendwann einmal die funktionsgleiche Kupplung von ROCO zum simplen Einstecken in den NEM-Schacht als Ersatzteil gibt. Trotz mehrfacher Versuche ist es mir demgegenüber nicht gelungen, eine passende und genügend starke Spule selbst zu wickeln.

Das nebenstehende Bild zeigt, wie der Selbstbau der Mechanik bei einem solchen Kandidaten aussehen kann. Es originale Kupplungshaken bleibt. Der Anker (Entkupplungsbügel) wird aus einem Stück Trafoblech gebogen. Vorne erhält er einen Einschnitt für den Kupplungshaken. In den Biegungen wird ein Schlitz/Ausschnitt für gefräßt bzw. gesägt, durch den der Kupplungshaken gesteckt wird. Dadurch kann der Anker "über" den Kupplungshaken bewegt werden und wird durch diesen geführt. Eine andere Variante kann darin bestehen, eine einfache Bügelkupplung aus z.B. ROCO-Wagen zu mißbrauchen. Diese bestehen aus zwei parallel laufenden Stegen mit einer Öffnung in der Mitte, durch die ein entsprechende verdünnter Anker geführt werden kann.

Der Anker wird am Chassis "über" dem Schleifer flexibel befestigt. Auf dem nebenstenden Bild ist rechts der eingesetzte Magnet und links der flexibel befestigte Anker zu sehen; hierbei habe ich ein Stück Buchbinderleinen verwendet. Es ist flexibel und zugleich haltbar.
Außerdem sieht man rechts die oben erwähnte mißbrauchte Bügelkupplung; man kann deutlich den Zwischenraum erkennbar, durch den ein passend gemachter Anker geführt wird.

Ansteuerung

Die Kupplung wird über den Sonderfunktionsausgang des Delta-Dekoders, des 6080/81, des 6090x oder eine der Extrafunktionen geschaltet. Hat man nur die Sonderfunktion zur Verfügung, schaltet man sinnvollerweise das TELEX-add-on dazwischen, um auch weiterhin das Licht schalten zu können. Ein Anschluß des Magnets/der Magnete kommt an Plus (z.B. schwarzes Kabel beim Delta-Dekoder und 6080), der andere an den betreffenden Schaltausgang.
Wegen der besonderen Empfindlichkeit dieser elektronischen Teile, die einen Kurzschluß nicht verzeihen, sind die Magnetspulenanschlüsse sehr sorgfätig auszuführen und vom Chassis zu isolieren

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