Dr. König´s Märklin-Digital-Page


Lummerland

von Helmut Heinert

Die Königlich-Lummerländische Schienenverkehrsgesellschaft

Lummerland, bekannt durch die Puppenspielserien um Jim Knopf und Lukas, den Lokomotivführer, ist als Modelleisenbahnanlage im Maßstab 1:43,5 wieder aufgetaucht. Auch die weiteren Bewohner der Insel, Frau Waas, Herr Ärmel und der König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte werden selbstverständlich dabei sein, wenn meine Anlage im Herbst 2001 durchgestaltet sein wird.

Auch bei mir keimte seit meiner Kindheit die Idee, Lummerland zu bauen. Mittlerweile gut versorgt mit den einschlägigen Büchern und Videos habe ich mich auf den Weg gemacht, diesen Traum zu bauen. Das Studium der Videobänder war vom modellbahnerischen Standpunkt enttäuschend, allzu laienhaft war der gezeigte Gleisplan mit seinen Schleifen und Kreisen angelegt. Der Plan mußte für die Bedürfnisse der Inselbevölkerung neu entwickelt werden.

Aufgabe der Inselbahn ist die Versorgung des Schlosses mit Gütern aller Art sowie der Reiseverkehr vom Schloß zum Hafen und umgekehrt. Hierzu ist meine Inselbahn mit den erforderlichen Gleisanlagen und Einrichtungen ausgestattet. Die Gleisanlagen beginnen am Hafen. Da legt das Postschiff an und werden Güter umgeschlagen. Ein Umsetzgleis, ein Gleis zum Lokschuppen sowie ein Abstellgleis vervollständigen die Gleisanlagen des Hauptbahnhofs Lummerland. Durch die schwierige Geländeformation (eine Insel mit zwei Bergen) führt die Strecke über allerhand Kunstbauwerke wie Brücken und Tunnels zum Schloß. Das dort dem Felsen abgerungene Bahnhofsplateau ist so beengt, daß die Lokomotiven nur mittels einer Schwenkbühne umsetzen können. Die Bahn wird mit allem modellbahnerischen Ernst „point to point“ betrieben. Von Fahrplänen und Frachtkarten habe ich vorerst abgesehen, andererseits scheint sich auch auf Lummerland der Tagesablauf an der Eisenbahn zu orientieren.

Die eben schon erwähnte Enge hätte beinahe das Bahnprojekt scheitern lassen, wenn nicht aus dem fernen England die Kunde von leistungsfähigen Minimalbahnen den Projektanten erreicht hätte. Mit 15 Zoll Spurweite (woanders sind das 381 mm) konnte die Bahn enge Kurven und beachtliche Steigungen befahren und war auch für Personenbeförderung geeignet. Sir Arthur Percival Heywood hatte da vor gut hundert Jahren Pionierarbeit geleistet. Auch auf dem Kontinent sind solche Bahnen gebaut worden, so als Parkbahnen in Dresden und Wien.

Ich bin vor fünf Jahren zum ersten mal in Südengland mit so einer Bahn gefahren, herrlich! Als Anhänger der O-Schmalspur-Bahnen habe ich die Rechenmaschine angeworfen:
15“ = 381mm Spurweite, 381 : 43,5 = 8,758mm; 381 : 45 = 8,467mm. Wenn man die Zehntelmillimeter aufrundet, ergibt sich eine Spurweite von 9mm. Somit lassen sich HOe-Gleise und –Weichen und Fahrgestelle aus dem N- und HOe-Bereich verwenden. Englische Modellbahnkollegen haben das lange vor mir bemerkt und auch schon Anlagen in dieser Art gebaut.

Eine wichtige Vorgabe zu meinem Lummerland-Entwurf ist die problemlose Transportfähigkeit der Anlage in meinem PKW (A-Klasse) zur Teilnahme an Modellbahnausstellungen. Versuche haben als Maximalmaß 1,20 x 0,80m ergeben, wenn die Anlage in einem Stück auf die umgeklappten Rückbanklehnen passen soll. Alles zusammen führte zu einer ellipsenförmigen Anlagenform, mag ruhig woanders die Welt eine Scheibe sein.

Die uns allen bekannte Dampflok „Emma“ habe ich im Original in einer Ausstellung der Augsburger Puppenkiste gesehen und gleich skizziert. Mit Hilfe meines Freundes Jürgen Wedekind wird Emma als 15“-Maschine gebaut. Im Herbst 2001 soll sie bei mir fahren. Für einen möglichst präzisen Nachbau suche ich noch Fotos von Emma, zum Beispiel abfotografierte Videobilder.

Emma wird auf meiner Inselbahn vom Dieselbruder „Berthold“ unterstützt. Berthold war in seiner früheren Daseinsform ein schlichtes Auto, bis er auf ein Lokfahrgestell gesetzt wurde. Ob er wohl manchmal noch davon träumt, einfach so nach rechts oder links abbiegen zu können?

Zur Erfüllung ihrer Transportaufgaben wird die KÖNIGLICH-LUMMERLÄNDISCHE SCHIENENVERKEHRSGESELLSCHAFT (KLS) mit diversen Wagen ausgestattet. Die 2-achsigen Güter- und Personenwagen entstehen aus englischen Gießharzbausätzen, der Salonwagen des Königs muß selbstgebaut werden. Das automatische Kupplungssystem kommt, wen wundert es hier noch, natürlich aus England.

Gefahren wird digital, nicht aus Überzeugung und weil dann 999 Lokomotiven gleichzeitig und unabhängig voneinander verkehren können (so lang ist die Strecke gar nicht), sondern weil dann ständig 16V am Gleis anliegen und die Kontaktprobleme der doch recht leichten Fahrzeuge minimieren. Die Roco-Lokmaus II kam für mich zum richtigen Zeitpunkt.

Mit dem Essen kommt bekanntlich der Appetit. Weichen, Wasserkran, Lokschuppentore sollen ebenfalls digitalisiert und mit der Lokmaus betätigt werden. Ein Stellpult ist überflüssig. Da die Kupplung mittels Magneten ausgelöst wird, muß keine unmaßstäbliche Hand eingreifen. Geräuschgeneratoren für Lokomotiv- und Umweltgeräusche können wegen der geringen Anlagenabmessungen zentral unterflur montiert werden.

Am Anlagenunterbau hat sich früher mal der Elch gerieben, ehe er als Regalsystem im Baumarkt verkauft worden ist. Die gewählte Höhe 1,24m bringt den Wasserspiegel auf ca. 1,30m, der Endbahnhof „Schloss“ liegt gar auf 1,44m. Für die Zielgruppe „A“= junggebliebene Erwachsene ist das eine schöne Höhe, die einen natürlichen Blick auf die Insel bietet. Für die Zielgruppe „B“= begeisterungsfähige Kinder ist das natürlich zu hoch, hier hilft ein Periskop, die Folgen der späten Geburt auszugleichen.

Jetzt, im März 2001, ist die Anlage so weit gediehen, dass ich auf kleineren Ausstellungen die Technik und die Resonanz der Zielgruppen ausprobieren kann. Im Mai soll Lummerland auf der Jahrestagung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Spur 0 in Solingen für Kopfschütteln bei den leinenbehandschuhten Nietenzählern sorgen.

Bis dahin ist noch viel zu tun....

Helmut Heinert

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